Festkundgebung zum 8. Mai 2023 auf dem Jungfernstieg: Den Tag der Befreiung zum Feiertag machen!
Einladungsflyer der Festkundgebung am Jungfernstieg (PDF)
Am 8. Mai 1945 nahm die antifaschistische Allianz aus Sowjetunion, USA, England und Frankreich der deutschen Wehrmacht in Berlin die Kapitulationserklärung ab. Damit war das Ende des faschistischen Eroberungs‐ und Vernichtungsfeldzugs besiegelt, der Abermillionen von Menschenleben gekostet und weltweit zivilisatorische Errungenschaften zerstört hatte. Diese Befreiung von der tiefsten Barbarei gelang erst durch die weltumspannende systemübergreifende Kooperation.
Das internationale Zusammenwirken humanistischer Kräfte – angetrieben durch weitreichende Vorhaben zur Ausgestaltung einer friedlichen Entwicklung der Menschheit in Gleichheit und Freiheit – brachte einen nie dagewesenen Aufbruch für Frieden und Menschenrechte hervor: Die Befreiung bildete die Voraussetzung für antifaschistische Verfassungen in Europa und Japan, antikoloniale Kämpfe auf dem afrikanischen Kontinent, weitreichenden sozialen Fortschritt in vielen Teilen der Welt. Die Vereinten Nationen mit ihren Organisationen wurden zum gemeinsamen Zweck der Realisierung der Menschenrechte in Völkerfreundschaft gegründet.
Die Charta der Vereinten Nationen wurde noch während des Zweiten Weltkriegs verfasst und trat kurz nach den Atombombenangriffen auf Hiroshima und Nagasaki in Kraft. Das hier verankerte Friedensgebot mittels Rüstungskontrolle und umfangreicher Mittel zur friedlichen Beilegung von Konflikten ist angesichts der Möglichkeit der militärischen Vernichtung der Menschheit auch heute notwendiger Ausgangspunkt für jede zivile Entwicklung. In der Präambel wird das Friedensgebot durch die Bekräftigung der Gleichheit aller Völker und das Erfordernis, soziale und wirtschaftliche Friedensgrundlagen zu schaffen, bestimmt.
Als Rolle und Auftrag der deutschen Bevölkerung wurde dabei – nach zwei von deutschem Boden aus begonnenen Weltkriegen – im Grundgesetz festgehalten, „als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen“. Die dafür 1945 im Potsdamer Abkommen der Siegermächte sowie im Grundgesetz gefassten Maßstäbe (Demokratie, Demontage der deutschen Rüstungsindustrie, Sozialstaatlichkeit, Vergesellschaftung der Schlüsselindustrien, Abschaffung der Armee) griffen auch Errungenschaften der Novemberrevolution und der Weimarer Republik wieder auf und sind heute erst recht aktuell für die Verwirklichung des Anspruchs: Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg!
Gegen jegliche Versuche, diese Konsequenzen zurückzudrehen, ist der 8. Mai in diesem Jahr erstmalig offizieller Gedenktag in Hamburg. Er ist in den Worten der Antifaschistin und Holocaust-Überlebenden Esther Bejarano Anlass, „über die großen Hoffnungen der Menschheit nachzudenken: über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – und Schwesterlichkeit“ und damit ein Grund zum Feiern.
Der Hamburger Ratschlag für den 8. Mai als Feiertag lädt alle antifaschistisch Bewegten zur Festkundgebung auf den Jungfernstieg ein. Mit einem internationalistischen Kulturprogramm aus Musik, Theater und Lesungen und einem „Weg des Widerstands“ wollen wir der Opfer des deutschen Faschismus gedenken und von den Widerstandskämpfer:innen, Partisan:innen, Deserteur:innen, Künstler:innen und humanistisch Bewegten rund um den Globus lernen. Der 8. Mai muss Feiertag werden: Für die weltweite Realisierung der Konsequenzen aus 1945!
Bühnenprogramm u.a. mit:
- Elsa Rassbach (dt.-us-amerik. Filmemacherin & Friedensaktivistin, u.a. DFG-VK & Ban Killer Drones) & Alexander Semjonov (RussPublika e.V.): Druschba – ,,When ,Yanks‘ and ,Reds‘ were Friends“
- Hans-Martin Gutmann (Jazz-Piano)
- Marx Sisters & Brothers (Gedichte und Lieder von Tucholsky über Brecht bis zu eigenen Dichtungen)
- Bejarano & Microphone Mafia (Musikbeitrag zur Erinnerung an Esther Bejarano)
- Omas gegen Rechts Hamburg-Harburg (Grußwort von der Harburger Kundgebung zum 8. Mai)
- Omas gegen Rechts Hamburg-West (Texte für den Frieden und Lieder gegen Faschismus)
- Rapfugees (Hip-Hop Kollektiv)
- Referat für Internationale Studierende im AStA Uni Hamburg (Die Rolle der Befreiung 1945 für die antikoloniale Befreiungsbewegung)
- Rolf Becker (Redebeitrag zu Vermächtnis und Aktualität antifaschistischer Kultur)
- Stella’s Morgenstern (aus dem jiddisch-deutschen Kulturschatz)
- Tornado Rosenberg & Friends (Sinti-Jazz, Swing & more)
- Grußworten von Religionsgemeinschaften und Gewerkschaften
- Podiumsdiskussion mit Vertreter:innen aus Parteien
Weg des Widerstands:
- Zivilgesellschaftliche Initiativen informieren über die Quellen des Widerstands und ihre antifaschistische Arbeit
- Ausstellung „Schreiendes Holz. Die Passion des Frans Masereel“ (Kulturverein Olmo e.V. & AK Friedenswissenschaft an der HAW)
Die Festkundgebung am Jungfernstieg wird u.a. gefördert durch das Landesprogramm „Hamburg – Stadt mit Courage“ der Sozialbehörde Hamburg.